Welche Kartoffelsorten für welches Gericht
Fest, vorwiegend-fest oder mehligkochend
Kartoffel-Wissen leicht gemacht
Fast jeder kennt die Situation: Im Supermarkt stehen mehrere Kartoffelsorten nebeneinander – festkochend, vorwiegend festkochend oder mehligkochend. Doch welche Sorte eignet sich für welches Gericht? Die richtige Auswahl entscheidet darüber, ob Kartoffelsalat bissfest bleibt, Püree cremig wird oder Bratkartoffeln kross aus der Pfanne kommen.
Festkochende Kartoffeln – für Gerichte mit Biss
- Festkochende Kartoffeln sind die Sorte, die am besten ihre Form behält. Auch nach 20 Minuten im kochenden Wasser bleiben sie schnittfest und zerfallen nicht. Das liegt am geringen Stärkegehalt und der eher wachsigen, saftigen Struktur des Fleisches.
- Wer Bratkartoffeln zubereitet oder einen Kartoffelsalat plant, ist mit diesen Sorten auf der sicheren Seite. Die Scheiben lassen sich problemlos wenden oder mischen, ohne auseinanderzufallen. Auch für Gratins oder Aufläufe sind sie ideal: Sie behalten Biss und geben den Gerichten Struktur, während sie gleichzeitig ein angenehm nussiges Aroma entwickeln. Pellkartoffeln gelingen mit festkochenden Sorten besonders gut, da sie sich nach dem Kochen leicht pellen lassen und nicht zerbröseln.
- Bekannte Sorten sind zum Beispiel Nicola, Linda oder Sieglinde. Viele Hobbyköche schwören auf diese Namen, weil die Konsistenz zuverlässig gleichbleibend ist. Wer Wert auf schöne Optik und bissfeste Stücke legt, sollte also immer festkochende Kartoffeln im Vorrat haben.
Vorwiegend festkochend – die Allrounder in der Küche
- Die vorwiegend festkochenden Kartoffeln sind die Alleskönner unter den Knollen. Sie enthalten etwas mehr Stärke als festkochende, wodurch sie beim Kochen eine cremigere Textur entwickeln. Gleichzeitig sind sie aber nicht so trocken wie mehligkochende Sorten und behalten dennoch Form. Genau dieses „Dazwischen“ macht sie zum perfekten Kompromiss für fast jedes Gericht.
- Ob als klassische Salzkartoffel, in einem herzhaften Auflauf oder als Basis für Eintöpfe – vorwiegend festkochende Sorten sind vielseitig einsetzbar. Auch Pommes frites gelingen damit wunderbar, da sie außen knusprig und innen weich werden. Wer gerne kocht, aber nicht jedes Mal lange überlegen will, greift am besten zu diesen Allroundern.
- Beliebte Sorten sind Marabel, Laura oder Belana. Gerade in der Alltagsküche haben sie ihren festen Platz, da sie sowohl für schnelle Gerichte unter der Woche als auch für festliche Anlässe geeignet sind.
Mehligkochende Kartoffeln – perfekt für Cremigkeit
- Mehligkochende Kartoffeln zeichnen sich durch ihren besonders hohen Stärkegehalt aus. Schon beim Kochen beginnen sie, leicht aufzuplatzen und zerfallen fast von allein. Genau deshalb eignen sie sich hervorragend für alle Gerichte, bei denen eine weiche, cremige Konsistenz gefragt ist.
- Das klassische Beispiel ist das Kartoffelpüree: Mit mehligkochenden Sorten wird es fluffig, samtig und ohne Klümpchen. Auch Suppen profitieren von dieser Eigenschaft, denn die Kartoffeln binden die Flüssigkeit ganz von selbst und sorgen für eine natürliche Sämigkeit – ohne Mehl oder andere Bindemittel. Ebenso beliebt sind sie für Knödel, Gnocchi oder Rösti, da die stärkehaltige Struktur den Teig besonders gut zusammenhält.
- Typische Kartoffelsorten sind Augusta, Adretta oder Melody. Wer cremige Gerichte liebt, sollte beim Einkauf gezielt nach diesen Namen Ausschau halten.
Resteverwertung leicht gemacht
- Übrig gebliebene Pellkartoffeln am nächsten Tag in Bratkartoffeln verwandeln.
- Auch für schnelle Aufläufe oder als Beilage zu Fleisch- und Gemüsegerichten geeignet.
- Gekochte Kartoffeln halten sich im Kühlschrank zwei bis drei Tage.
- Leckere und schnelle Rezepte für Essensreste vom Vortag haben wir für Euch zusammengestellt.
Tipps für das richtige Kartoffelkochen
Damit Kartoffeln beim Kochen ihr volles Aroma entfalten, helfen ein paar einfache Grundregeln:
Mit kaltem Wasser starten
Die Kartoffeln immer in kaltem Wasser aufsetzen und dann erhitzen. So garen sie von außen nach innen gleichmäßig.
Deckel verwenden
Ein Topfdeckel spart Energie und verkürzt die Garzeit spürbar.
Salz früh hinzugeben
Etwa ein Teelöffel pro Liter Wasser ist ideal. Das Salz dringt ins Innere ein, während die Kartoffeln garen, und macht das Ergebnis aromatischer.
Auf gleich große Stücke achten
Große Kartoffeln am besten halbieren. Unterschiedliche Größen führen sonst dazu, dass manche Stücke matschig und andere noch hart sind.
Garprobe machen
Ein Zahnstocher oder eine Gabel sind die besten Helfer. Lässt sich die Kartoffel leicht anstechen und rutscht fast von selbst wieder ab, ist sie perfekt gegart.
Ausdampfen lassen
Nach dem Abgießen sollten die Knollen noch kurz im Topf ohne Wasser ruhen. Dabei verdampft Restfeuchtigkeit, und die Kartoffeln schmecken intensiver.
Kartoffeln richtig lagern
- Kühl, dunkel und trocken aufbewahren – ideal sind 6 bis 10 Grad.
- Keine Lagerung in Plastikbeuteln, besser Leinen- oder Papiersäcke nutzen.
- Abstand zu Obst halten: Äpfel und Co. beschleunigen das Keimen.
- Grüne Stellen oder Triebe großzügig entfernen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Festkochende Sorten, da sie ihre Form behalten.
Nein, sie zerfallen und kleben in der Pfanne.
Für Pellkartoffeln mit Schale kochen, für Salzkartoffeln vorher schälen.
Etwa ein Teelöffel pro Liter – später nach Geschmack nachwürzen.
Das hängt von der Sorte und dem Gericht ab. Festkochende eignen sich ideal zum Kochen mit Schale (z. B. Pellkartoffeln). Vorwiegend festkochende können beides, je nach Verwendungszweck. Mehligkochende werden meist ohne Schale gekocht, da sie beim Garen zerfallen.
Einfach mit einem Zahnstocher oder einer Gabel hineinstechen. Gleitet das Werkzeug leicht hinein und rutscht die Kartoffel wieder ab, ist sie fertig.
Im Schnitt 20 Minuten, je nach Sorte und Größe. Mehligkochende sind oft schon nach 15 Minuten gar, festkochende benötigen eher 20 bis 25 Minuten.
Nur für kurze Zeit. Bei zu kühler Lagerung bildet sich Zucker, der beim Braten oder Backen zu einer bräunlichen Färbung führt. Besser ist ein kühler, dunkler Keller bei 6–10 Grad.
Kleine Keime können großzügig entfernt werden. Bei stark gekeimten oder schrumpeligen Kartoffeln besser entsorgen.
Ja, dort bildet sich Solanin, ein natürlicher Giftstoff. Grüne Stellen immer großzügig wegschneiden oder die Knolle nicht mehr verwenden.
Vorwiegend festkochende Sorten liefern das beste Ergebnis: außen knusprig, innen weich. Festkochende bleiben zu fest, mehligkochende zerfallen zu schnell.
Das liegt meist daran, dass sie mehligkochend sind oder zu lange gekocht wurden. Gleichmäßige Größen wählen und die Garprobe rechtzeitig machen.
Am besten vorwiegend festkochende. Sie enthalten genug Stärke, um den Teig zusammenzuhalten, bleiben aber saftig.
Nur in sehr kleinen Mengen. Rohe Kartoffeln enthalten unverdauliche Stärke und können durch Solanin Bauchschmerzen verursachen. Gekocht sind sie bekömmlicher.
Kartoffeln sind kalorienarm, reich an Kalium, Vitamin C und Ballaststoffen. Sie enthalten komplexe Kohlenhydrate, die lange satt machen.
Am besten mehligkochende Sorten. Sie zerfallen leicht und lassen sich zu cremigen, klumpenfreien Püree verarbeiten.
Weltweit existieren nach Angaben der FAO und verschiedener Agrarinstitute über 4.000 offiziell registrierte Kartoffelsorten, die sich in Geschmack, Form und Farbe unterscheiden und häufig nur regional angebaut werden. In Deutschland sind derzeit etwa 210 Sorten für den Anbau zugelassen, die in die Hauptgruppen festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend unterteilt werden. Zusätzlich unterscheidet man zwischen Frühkartoffeln, mittelfrühen und späten Sorten, je nach Erntezeit. Neben den bekannten Typen gibt es auch Spezialitäten wie blaue oder violette Kartoffeln, etwa die Sorte „Vitelotte“, die vor allem als Delikatesse geschätzt wird.
Wer mehr über Kartoffeln wissen möchte, warum sie so gesund sind, findet in unserem Beitrag „Kartoffel-Tipps“ weitere Tricks und Tipps.